12 Apostel

„Der Wolf im Schafspelz, das schwarze Schaf, seine Schäfchen ins Trockene bringen, Schafe zählen. Zu Schafen gibt es allerlei Sprichwörter. Bei Thomas Judisch ist es oft hilfreich, sich geflügelte Worte und Redewendungen ins Gedächtnis zu rufen. Ein Blick auf den Titel: Die 12 Apostel. Siehe da! Eine biblische Referenz – der Hirte, die Lämmer.

Zu sehen sind zwölf schlichte Böcke (aha!), wie man sie für Tapeziertische verwendet. Über jedem der Böcke ist ein Schaffell gelegt, wodurch die hölzernen Ständer wie Beine wirken. Das kopflose Vieh steht scheinbar zufällig im Raum verteilt und ist in verschiedene Richtungen ausgerichtet, wie eine Herde auf der Weide. Die Felle sind naturbelassen und haben eine schmuddelig-weiße bis bräunliche oder gräuliche Färbung. Ein dunkelbraunes Fell in der Mitte sticht besonders hervor – das schwarze Schaf. Judas?

Judisch schafft wieder einmal durch die Kombination alltäglicher Gegenstände und eine einfache Konstruktion ein sehr wirkmächtiges Bild. Die tiefere Bedeutung bleibt jedoch verborgen oder vielmehr den Betrachtenden selbst überlassen. Kopflose Schafherden, Bibelreferenzen und ein schwarzes Schaf. Daran kann man eine Weile kauen.“ Liam Floyd, 2023